Sich als Arbeitgeber auf dem Bewerbermarkt zu behaupten, ist nicht einfach. Ein durchdachtes Konzept und die richtigen Methoden können Betrieben im Handwerk helfen, dennoch Fachkräfte und Nachwuchs für sich zu gewinnen.
m&h Fotografie - Hannes Harnack & Merle Busch
Sich als Arbeitgeber auf dem Bewerbermarkt zu behaupten, ist nicht einfach. Ein durchdachtes Konzept und die richtigen Methoden können Betrieben im Handwerk helfen, dennoch Fachkräfte und Nachwuchs für sich zu gewinnen.

SerieMitarbeiter gewinnen und an den Betrieb binden - Arbeitszeiten

Die Bäckerei Markus Steinleitner GmbH & Co. KG in Niederwinkling im Landkreis Straubing-Bogen hat die Produktion umgestellt, auch um Nachwuchs zu finden.

Herr Steinleitner, Sie haben Ende Januar eine Tagschicht eingeführt - eine Neuerung im Bäckereihandwerk. Wie kamen Sie auf diese Idee und was ist Ihr Ziel?

Wir hatten bereits vor zwei Jahren, als wir in unsere neue Backstube eingezogen sind, die Vision einer gläsernen Backstube. An zwei Stellen im Laden kann man einen Blick in die Produktion werfen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn sich über den ganzen Tag verteilt etwas bewegt und der Kunde ab zehn Uhr nicht nur noch unsere Reinigungsmitarbeiterinnen sieht. Corona hat uns kurz darauf einen Strich durch die Rechnung gemacht, wir mussten auf mehrere Schichten umstellen. Im Laufe des letzten Jahres hatten wir das Problem, dass uns sehr gute junge Fachkräfte verlassen haben - mit der Begründung, dass sie es sich nicht vorstellen könnten, ihr Leben lang in der Nacht zu arbeiten. Das war die Initialzündung, die Produktion in den Tag zu verlegen, um vor allem jüngeren Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten und eine Ausbildung in diesem Beruf schmackhaft zu machen.

Bekommen die Kunden jetzt um sieben Uhr keine Semmeln mehr?

Der Kunde bekommt von all dem am wenigsten mit. Wir öffnen unsere Läden wie gehabt. Anders wäre es wohl für ein gewachsenes Unternehmen sehr schwierig umzusetzen. Das funktioniert, da wir mit der Umstellung den Backprozess vom Produktionsprozess getrennt haben. Gebacken wird nach wie vor in der Nacht. Allerdings arbeiten hier nur noch maximal zwei Mitarbeiter in der Bäckerei. Die Technologie macht ja mittlerweile sehr viel möglich. Wir arbeiten seit mindestens 20 Jahren über Langzeitführung, das heißt die Teige werden am Tag hergestellt, lagern in der Kühlung, und werden dann in der Nacht gebacken.

Was haben Sie bei der Vorbereitung und Umsetzung gelernt?

Es war keine monatelange Vorbereitung, so viel Neues ist es nicht. Wir lernen ständig, vor allem eins: Es gibt immer einen Weg das zu erreichen, was man sich vorstellt. Am Anfang ist zwar die Umstellung bei den Mitarbeitern nicht ganz so gut angekommen. Mittlerweile ist es aber so, dass es sich keiner mehr vorstellen will, wie wir bisher gearbeitet haben.

Best-Practice Beispiele gesucht: Ihr Betrieb praktiziert eine innovative Methode zur Akquise oder Bindung von Mitarbeitern und Sie möchten Ihre Erfahrung gerne teilen? Dann schreiben Sie uns an presse@hwkno.de und wir berichten darüber in der Deutschen Handwerkszeitung und auf unserer Internetseite.

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Steffi und Markus Steinleitner haben in ihrer Bäckerei die Tagschicht eingeführt.
Foto Graggo
Steffi und Markus Steinleitner haben in ihrer Bäckerei die Tagschicht eingeführt.