EU ehrt Handwerkskammer mit hoher Auszeichnung - Grenzoffensive gewinnt Single Market AwardSingle Market Award
Aus den Händen des belgischen Ratsvorsitzenden Wirtschaftsminister Vincent Van Quickenborne und des EU-Kommissars für Binnenmarkt Michel Barnier nahmen Ludwig Rechenmacher, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und Robert Leitner, Leiter des Enterprise Europe Networks der Wirtschaftskammer Oberösterreich den diesjährigen Single Market Award der EU-Kommission in Brüssel entgegen.
Mit dieser Auszeichnung, die im Rahmen der EU-Ratssitzung der für Wettbewerb zuständigen Minister der 27 EU-Mitgliedsstaaten vergeben wurde, würdigte die EU-Kommission, Generaldirektion Binnenmarkt, den langjährigen Einsatz der Projektakteure der Wirtschaftskammer Oberösterreich, der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Südböhmischen Wirtschaftskammer (Unterstützer des Projekts) zur Verbesserung des Binnenmarktes.
"Durch das Projekt Grenzoffensive ist es gelungen, Unternehmen in jenen Branchen, in denen der Binnenmarkt noch nicht zu 100 Prozent funktioniert, so zu unterstützen, dass auch diese die Chancen eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes an der Schnittstelle dreier Rechtssysteme nutzen können", hob Toni Hinterdobler, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz im Rahmen der Verleihung den Nutzen für die Unternehmen, insbesondere die Handwerksbetriebe und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hervor.
Konkret wurden vor allem für den Handwerks-, Dienstleistungs- und Baubereich zahlreiche Fortschritte beim Arbeiten über die Grenze erzielt. Dies gilt auch hinsichtlich des Informationsaufwandes bei den Mindestlöhnen durch einen wechselseitigen Zugang der Kammern oder die Einrichtung einer bilateralen Arbeitsgruppe zwischen Oberösterreich und Bayern. Eine gemeinsame Website mit allen Formularen und Informationen zum Liefern und Arbeiten über die Grenze, mehr als 2.500 individuelle Beratungen sowie zahlreiche Seminare in allen drei Regionen beeindruckten die Jury. Sie setzte sich aus Vertretern der Europäischen Kommission und des belgischen Ratsvorsitzes zusammen. Bewertet wurden die Nominierungen anhand folgender Kriterien: Komplexität des Problems, Originalität und Wirkung der Lösung.
"Die Zusammenarbeit der Kammern hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass viele konkrete Probleme beim Liefern und Arbeiten über die Grenze in Kooperation mit den zuständigen Behörden und – in schwierigen Fällen zusammen mit dem SOLVIT-Netzwerk der Kommission – gelöst werden konnten. Darüber hinaus haben die Akteure der Grenzoffensive durch ihren Einsatz und ihre Beharrlichkeit nachhaltig eine Verbesserung der Rahmenbedingungen erreicht. So wurden Verfahren vereinfacht und Formulare den Bedürfnissen der Unternehmen, insbesondere der KMU angepasst", so EU-Kommissar Michael Barnier anlässlich der Verleihung.
"Der Binnenmarkt-Preis 2010 geht damit an eine Initiative, die verstanden hat, aktiv von der Basis aus an der Verbesserung der Rahmenbedingungen im Binnenmarkt zu kämpfen. Ein echter European Spirit trug die Grenzoffensive, der die offenen Grenzen des Binnenmarktes zu einem Vorteil für Unternehmen und Bürger macht", so der einhellige Tenor, warum das Projekt Grenzoffensive als Siegerprojekt ausgewählt wurde.
"Wir sehen in diesem Preis eine Anerkennung unserer mittlerweile fast zehnjährigen Arbeit, die von vielen mitgetragen wurde. Er ist für alle Beteiligten Motivation und Auftrag auch weiterhin aktiv zum Erfolg des Binnenmarktes beizutragen", zeigten sich der Projektleiter der Grenzoffensive Robert Leitner vom Enterprise Europe Network der Wirtschaftskammer Oberösterreich ebenso wie sein Projektpartner Ludwig Rechenmacher von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und die Vertreterin der Südböhmischen Wirtschaftskammer Michaela Founova in einer ersten Reaktion überrascht und erfreut über den Gewinn des diesjährigen Single Market Awards. Nominiert wurde das Projekt Grenzoffensive von SOLVIT Österreich, einem speziell für Binnenmarktfragen eingerichteten Netzwerk der EU-Kommission, das in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten konkrete Hilfestellung für Bürger und Unternehmen anbietet.