Initiative zur Beschleunigung der KreditvergabeSchneller Kredit für das Handwerk
Um die Vergabe von Krediten zu beschleunigen und zu erleichtern, hat die Handwerkskammer zusammen mit den Sparkassen und Genossenschaftsbanken in ganz Bayern die Initiative "Schneller Kredit für das Handwerk" entwickelt.
Wer einen Kredit von der Bank braucht, muss dazu zahlreiche Unterlagen einreichen: Die aktuelle Bilanz und BWA sowie einen Investitions- und Finanzierungsplan, nach deren Prüfung zusätzlich eine private Vermögens- und Schuldenaufstellung, weitere Kredit- und Sicherheitenunterlagen, eventuell eine Umsatz- und Ertragsvorschau und mehr. Manche Unterlagen müssen erst extra erstellt werden und so zieht sich die Kreditentscheidung oftmals über mehrere Wochen hin, während der Handwerker das Geld schon dringend bräuchte.
Im Rahmen der Initiative "Schneller Kredit für das Handwerk" treffen Banken ihre Kreditentscheidung innerhalb von zwei Wochen nach Eingang aller benötigter Unterlagen. Die erforderlichen Unterlagen werden dabei dem Unternehmer bereits beim Erstgespräch in einer Checkliste mitgeteilt. Spätere zeitraubende Nachforderungen sind dann nicht mehr erforderlich. Die Handwerkskammer stellt ihren Mitgliedsbetrieben Arbeitshilfen zur Erstellung dieser Kreditunterlagen zur Verfügung und der örtlich zuständige Betriebsberater hilft bei deren Erstellung. Die kompletten Unterlagen werden dann bei der Bank eingereicht. Spätestens nach zwei Wochen erhält der Handwerker von seiner Bank entweder eine Kreditzusage oder im Falle der Ablehnung ein Gespräch mit Erklärung der Ablehnungsgründe und eventuellen Verbesserungsmöglichkeiten.
Die Initiative "Schneller Kredit für das Handwerk" kann sowohl für Investitionsfinanzierungen, Betriebsmittel wie auch für Kreditverlängerungen angewendet werden, nicht jedoch für Konsolidierungs- und Krisenfälle. Ansprechpartner sind der örtliche Betriebsberater der Handwerkskammer sowie die örtlichen Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Ablauf der Initiative Schneller Kredit
1. Erstgespräch: Checkliste Kreditunterlagen
Der Handwerker informiert seinen Betreuer in der Bank/Sparkasse in einem Erstgespräch über sein Finanzierungsvorhaben. Der Betreuer überreicht ihm die Checkliste Kreditunterlagen und kreuzt darauf alle erforderlichen Unterlagen und Informationen, die er für die Kreditbearbeitung benötigt, an. Konditionen sind im Erstgespräch noch kein Thema.
2. Hilfe bei Erstellung der Unterlagen
Der Handwerker stellt die in der Checkliste geforderten Unterlagen zusammen. Die Handwerkskammer stellt ihm praktische Arbeitshilfen und Vordrucke zu deren Erstellung zur Verfügung, die bei Bedarf verwendet werden können und hilft ihm bei der Erstellung und Zusammenstellung der Unterlagen.
3. Einrichung der Unterlagen und 4. Feinabstimmung
Der Handwerker übergibt die kompletten Unterlagen seinem Betreuer bei der Bank/Sparkasse. Dabei werden auch gleich weitere Details das Antrags (Zusammensetzung der Finanzierung, Laufzeiten, Sicherheiten etc.) abgestimmt.
5. Kreditentscheidung
Die Bank/Sparkasse trifft auf Basis dieser vollständigen Unterlagen die Kreditentscheidung und legt die Angebotskonditionen fest.
6. Kreditangebot und Kundengespräch
Der Handwerker erhält ein schriftliches Kreditangebot der Bank mit allen wesentlichen Daten der Finanzierung. Gegebenenfalls findet noch ein abschließendes Kundengespräch statt. Im Falle einer Kreditablehnung teilt der Betreuer der Bank/Sparkasse dem Handwerker die Gründe mit und nennt ihm – soweit möglich – Maßnahmen, um eine positive Entscheidung herbeizuführen.
Der gesamte Prozess ab Einreichung der vollständigen Unterlagen bei der Bank dauert maximal 10 Arbeitstage.
Pflichten der Partner
Bank/Sparkasse
- informiert den Unternehmer im Erstgespräch anhand der Checkliste Kreditunterlagen, welche Unterlagen benötigt werden. In der Regel sind keine späteren Nachforderungen mehr nötig.
- trifft die Kreditentscheidung innerhalb von max. 2 Wochen nach Vorlage der vollständigen Unterlagen
- begründet negative Kreditentscheidungen ausführlich in einem qualifizierten Gespräch
Handwerkskammer
- klärt Ihre Betriebe auf, dass Banken für Kreditentscheidungen bestimmte vertrauliche Unterlagen und Informationen benötigen
- stellt ihren Unternehmen Vorlagen zur Erstellung der erforderlichen Kreditunterlagen zur Verfügung und unterstützt sie auch bei deren Erstellung und Zusammenstellung
- schafft bei Handwerksbetrieben das Bewusstsein, dass der Entscheidungsprozess in der Bank erst nach Vorlage sämtlicher Unterlagen beginnt
Anwendungsbereiche und Grenzen
Die Initiative Schneller Kredit für das Handwerk kann insbesondere angewendet werden für
- Investitionsfinanzierungen
- Betriebsmittelkredite
- Kreditverlängerung
nicht jedoch für Sanierungen und Krisenfälle. Die Initiative kann aber keine positive Kreditentscheidung garantieren. Aber auch bei einer Kreditablehnung ist die Erörterung etwaiger Maßnahmen zur Herbeiführung einer positiven Kreditentscheidung möglich.
Vorteile der Initiative
Für Handwerksbetriebe liegen die Vorteile in einer schnelleren und transparenteren Kreditvergabe und einer besseren Positionierung als Kreditnehmer. Erreicht wird dies durch qualifiziertere Unterlagen, bessere Gesprächsvorbereitung und Verbesserung des Ratings.
Für Banken liegen die Vorteile in einer effizienteren Kreditbearbeitung und Kreditentscheidung.
Es herrscht mehr gegenseitiges Verständnis auf beiden Seiten.
Arbeitshilfen
Neben der obligatorischen Checkliste Kreditunterlagen stehen wahlweise folgende Arbeitshilfen und Vordrucke der Handwerkskammer zur Gesprächsvorbereitung und Erstellung von Kreditunterlagen zur Verfügung
- Checkliste Kreditunterlagen
- Checkliste Vorbereitung auf das Kreditgespräch
- Berichtigung der BWA
- Kreditübersicht
- Private Vermögens- und Schuldenaufstellung
- Investitionsplan
- Umsatz- und Ertragsvorschau
Bei der Erstellung und Zusammenstellung der Unterlagen unterstützt die Handwerkskammer ihre Mitgliedsbetriebe
Tipp
die Arbeitshilfen und Vordrucke finden Sie im exklusiven Kundenbereich
Ansprechpartner
der Betriebsberater in Ihrer Nähe