Präsident Dr. Georg Haber im Gespräch "Gute Lobbyarbeit passiert auch im Hintergrund"
Mit der kommenden Wahl steht Europa derzeit im Fokus. Inwiefern engagiert sich die Handwerkskammer in Sachen Interessenvertretung auf EU-Ebene?
Für uns hört die Interessenvertretung nicht in München oder Berlin auf. Was in Brüssel beschlossen wird, hat schließlich entscheidende Auswirkungen auf den Mittelstand. Unsere Handwerkskammer ist ständig und intensiv mit den politischen Entscheidungsträgern auf EU-Ebene im Gespräch. Viel davon läuft allerdings im Hintergrund ab. Gute Lobbyarbeit zeichnet sich manchmal auch dadurch aus, frühzeitig auf Gesetzgebungsverfahren Einfluss zu nehmen statt Themen in der Öffentlichkeit groß aufzubauschen.
Haben Sie hierfür konkrete Beispiele?
Erst kürzlich hat die Europäische Kommission einen Workshop in unserer Handwerkskammer veranstaltet, bei dem Betriebsinhaber den politischen Entscheidungsträgern ihre Erfahrungen mit bürokratischen Hürden bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung teilen konnten. Ein weiteres Beispiel ist unser Dialog mit EU-Vertretern bei der Evaluierung der Datenschutz-Grundverordnung. Wir haben hier ganz konkrete Forderungen geäußert hinsichtlich KMU-freundlicher Anpassungen.
Erhalten Sie auf die Forderungen auch Rückmeldung?
Ja, von vielen Stellen! Das allgemeine Credo ist, dass unsere Forderungen gehört und verstanden worden sind. Das letzte Wort bei der DSGVO-Evaluierung liegt allerdings bei der Europäischen Kommission. Unsere Meinung ist: wenn man eine Evaluierung macht, dann muss auch Bereitschaft da sein, Dinge zu ändern, sonst kann man sich die Evaluierung sparen.
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"Für uns hört die Interessenvertretung nicht in Berlin oder München auf."