LehrstellensituationBildungskarriere im Handwerk immer attraktiver
30. August 2023
Der Ausbildungsmarkt in Ostbayern bleibt hart umkämpft: Mit 4.710 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen und insgesamt über 13.000 Auszubildenden bewegt sich das ostbayerische Handwerk zum offiziellen Ausbildungsstart am 1. September etwas über dem Vorjahresniveau (plus 0,49 Prozent). In Niederbayern wurden 2.436 (minus 1,85 Prozent zum Vorjahr) und in der Oberpfalz 2.274 (plus 3,13 Prozent) neue Lehrverhältnisse abgeschlossen. Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, bewertet die Situation am Ausbildungsmarkt vorsichtig optimistisch: "Der Einbruch fiel im ostbayerischen Handwerk in den Corona-Jahren zum einen nicht ganz so drastisch aus, wie in anderen Wirtschaftszweigen. Außerdem stellt sich das Handwerk für die junge Generation zusehends attraktiver dar." Die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe sei ungebrochen hoch: "Allerdings konnten auch in diesem Jahr wieder bei weitem nicht alle Lehrstellen besetzt werden. Der Fachkräftemangel ist und bleibt eine unserer größten Herausforderungen", so Schmidt.
Mehr offene Stellen als Bewerber
In Niederbayern gibt es laut Arbeitsagentur über alle Wirtschaftszweige hinweg pro Bewerber rund zwei und in der Oberpfalz sogar 2,5 offene Lehrstellen. "Bayernweit liegt der Durchschnitt bei 1,7 Stellen, damit haben unsere ostbayerischen Betriebe die schwierigsten Rahmenbedingungen zu stemmen", ordnet Schmidt die Zahlen ein. Mit einem Gesamtanteil von etwa 22 Prozent aller Schulabgänger, die sich in diesem Jahr für einen Handwerksberuf entschieden haben, schlage sich das ostbayerische Handwerk trotz aller Krisen "sehr gut". Auch der Anteil an Gymnasiasten und Realschülern bei den Neuverträgen steige langsam aber kontinuierlich an. "Die Anforderungen im Handwerk wachsen, von der vernetzten Gebäudetechnik, über regenerative Energien bis hin zu neuen Antriebsformen. Sie fordern Kopf, Herz und Hand und deshalb brauchen wir im Handwerk Absolventen aller Schularten", bekräftigt Schmidt. "Diese spannende Vielfalt, außerdem die hohe Wertschätzung, die man im Handwerk erfährt – das ist es, was die jungen Leute immer mehr anspricht und was wir weiter herausstellen müssen."
Glänzende Zukunftsperspektiven
Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber verweist auf die glänzenden Zukunftsaussichten im Handwerk. Die junge Generation lege viel Wert auf die Sinnhaftigkeit ihres Tuns. "Und deshalb sind die jungen Frauen und Männer mit einer Bildungskarriere bei uns im ostbayerischen Handwerk genau richtig", sagt Haber. "Denn bei uns wird Zukunft gestaltet, wir setzen die Klimawende um, wir arbeiten nachhaltig und innovativ. Die Transformation in eine klimaneutrale Zukunft kann ohne das Handwerk nicht gelingen." Die berufliche Bildung müsse weiter gefördert und wertgeschätzt werden. Der in Bayern im letzten Schuljahr für alle Schularten eingeführte "Tag des Handwerks" sei in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt. Die Zukunftsperspektiven für Handwerkerinnen und Handwerker seien aktuell so gut wie nie zuvor. Habers Appell an alle noch unentschlossenen Schulabgänger: "Kommen Sie ins Handwerk, der Start einer Ausbildung ist jederzeit möglich, die Handwerkskammer unterstützt Sie bei der Berufswahl und der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle jederzeit und gerne."
In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer sind aktuell ostbayernweit 769 freie Ausbildungsplätze, davon 329 in Niederbayern und 440 in der Oberpfalz, gemeldet. Die meisten freien Stellen gibt es in den Berufen Maurer, Kraftfahrzeugmechatroniker, Metallbauer, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Beton- und Stahlbetonbauer, Feinwerkmechaniker, Zimmerer und Technischer Systemplaner.